Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht. Landesausstellung des Freistaates Bayern vom 12. Mai bis 5. November 2000 im Lokschuppen in Rosenheim
(Archäologische Staatsammlung, Münich 2000)
Compte rendu par Ursula Eisenmenger, Eleni Eleftheriadou, Instrumentum, 2000-12, p. 37
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Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militärmacht. Landesausstellung des Freistaates Bayern vom 12. Mai bis 5. November 2000 im Lokschuppen in Rosenheim


Wie der Titel bereits anklingen läßt, bildet der Raum zwischen Alpen und Nordmeer die territoriale Basis für die Aus­einander­setzungen mit folgenden Themen­schwer­punkten: Okkupation und Frühzeit, Militär und Limes, ziviles Leben in der Provinz, Germanen. Freunde und Feinde, spätantike Grenz­v­erteidigung, römisch-germanische Kontakte, Kult und Religion, Transport und Verkehr, Kunsthandwerk, römische Alltags­kultur und das römische Erbe. Durch ein räumliches Gestaltungs­konzept sind die einzelnen Themenbereiche von­einander getrennt.

Präsentiert werden archäologische Exponate, die Leih­gaben aus vorwiegend deutschen Museen und Samm­lungen sind sowie aus Frankreich, Luxemburg, Österreich, Polen, Schweiz, Spanien, Tschechien und Ungarn stammen. Der Großteil der ausgestellten Ob­jekte ist in Fachkreisen bereits bekannt, manche sind noch unpubliziert, einige stammen von Aus­grab­ungen der letzten Jahre wie z.B. die bereits publizierten Funde aus Kalkriese. Bei den Beschriftungen der Objekte fehlen allerdings die antiken Bezeichnungen der Fundgebiete. Zu betonen ist, daß durch diese Ausstellung die einmalige Möglichkeit gegeben ist, die aussagekräftigsten Funde, die im Zusammenhang mit den Themenschwer­punkten stehen, zu besichtigen. Zahlreiche Texttafeln geben in kurzer und übersichtlicher Form die wichtigsten Infor­mationen zu den jeweiligen Sachgebieten. Informativ und optisch beeindruckend sind auch die vielen Rekons­truktionen und bildlichen Darstellungen mit denen man bereits im Eingangs­bereich konfrontiert wird. Das Eingangs­szena­rium zeigt eine Begeg­nung lebensgroßer römischer Legionäre mit einheimischen Kriegern, wobei sich der Besucher zwischen den Fronten der einander beobachtenden Gruppen auf einer imaginären Trennungslinie bewegt. Bereits an dieser Stelle wird auf die zwei Schwer­punkte der Ausstellung, das Militär und die Bezie­hungen zwischen Rö­mern und Germanen aufmerksam gemacht. Erwähnenswert sind auch andere aufwendige Rekons­truk­tionen wie z.B.: das Modell der Varuslegionen, das aus 20.000 bemalten Zinn­figuren besteht, das Fürstengrab von Musov und ein Mithräum. Zu­sätzlich bietet ein Medien­­raum mit audiovisuellen Beiträgen dem Besucher eine alternative Infor­mations­form.

Die Ausstellung vermittelt einen gelungenen Überblick von der Zeit der Eroberung bis zum Ende der römischen Herr­schaft zwischen Alpen und Nordmeer. Auch die Einflüsse der römischen Kultur selbst über die nicht un­durch­lässigen Gren­zen des Imperium Romanum hinaus, ja sogar bis in die heutige Zeit werden vor Augen geführt. Durch die abwechslungsreiche und verständliche Präsen­tation ist die Ausstellung einem großen Publikums­kreis zugängig. Sie wird von einem 466 Seiten umfassenden Katalog (Ludwig Wamser, Christof Flügel, Bernward Ziegaus (Hrsg.), Die Römer zwischen Alpen und Nord­meer. Zivilisatorisches Erbe einer europäischen Militär­­macht, Mainz am Rhein, Philipp von Zabern, 2000) begleitet, der auch Interes­sier­ten, die die Ausstellung nicht besucht haben, die Möglichkeit bietet, einen sehr guten Überblick zu bekommen. Mittlerweile ist auch eine zweite, erweiterte Auflage erschienen, in der zu­sätzlich 12 Seiten mit Farbfotos, darunter mehrere Rekons­truk­tionen, abgebildet sind.